From 28bcea9a2ae60eba032e567bd7477b744b5bb23a Mon Sep 17 00:00:00 2001 From: Dieter Horns <dieter.horns@uni-hamburg.de> Date: Tue, 6 May 2025 12:45:49 +0200 Subject: [PATCH] Edited some of the sections, more links I disentangled Sections 8.3 and 8.4, made the enumeration (i), (ii), (iii) in 8.5 to be consistent with the lecture In 8.6 added a link to GeoGebra for the circular polarization --- v0.1/em_waves.tex | 102 ++++++++++++++++++++++++++++++---------------- 1 file changed, 68 insertions(+), 34 deletions(-) diff --git a/v0.1/em_waves.tex b/v0.1/em_waves.tex index 7696ac6..79ad2f9 100644 --- a/v0.1/em_waves.tex +++ b/v0.1/em_waves.tex @@ -56,7 +56,7 @@ der Felder einer propagierenden elektromagnetischen Welle): Zusammen mit der Lorenzkraft $\bm{F}=q(\bm{v}\times\bm{B}+\bm{E})$, dem Ohm'schen Gesetz $\partial\rho/\partial t=-\nabla\cdot \bm{j}$ und der Beziehungen $\bm{B}=\mu_r\mu_0\bm{H}$ sowie $\bm{D}=\epsilon_0\epsilon_r\bm{E}$ k\"onnen wir alle wesentlichen elektromagnetischen Ph\"anomene beschreiben. -\section{Wellengleichung f\"ur elektromagnetische Felder in Vakuum} +\section{Wellengleichung f\"ur elektromagnetische Felder} \marginpar{\qrcode[hyperlink,height=1.5cm]{https://lecture2go.uni-hamburg.de/l2go/-/get/v/69377/2877/3714}} Betrachte Wellenausbreitung in einem dielektrischen Medium mit $\epsilon_r>1$, aber \textit{ohne freie Ladungen und Str\"ome}: @@ -76,41 +76,70 @@ entsprechend in Gl.~\ref{eqn:rotH} und nutzen $\nabla\cdot\bm{E}=0$: \Laplace\bm{E} = \mu_r\,\mu_0\,\epsilon_r\,\epsilon_0 \frac{\partial^2\bm{E}}{\partial t^2}. \end{equation} Diese Gleichung hat die Struktur der bekannten Wellengleichung $\partial_{xx}u:=v^{-2}\partial_{tt}u$ und wir können direkt Lösungen diskutieren! + +Darüber hinaus können wir sofort die Ausbreitungsgeschwindigkeit in einem Medium ablesen: +\begin{equation} + v^2 = \frac{1}{\mu_r \mu_0 \epsilon_r \epsilon_0} +\end{equation} +und die Lichtgeschwindigkeit $c$ in Vakuum ($\mu_r=1$, $\epsilon_r=1$) bestimmen +\begin{equation} + c = \frac{1}{\sqrt{\epsilon_0 \mu_0}}. +\end{equation} +Das Verhältnis von $c/v$ wird auch als Brechungsindex + +\begin{equation} + n= \frac{c}{v} = \sqrt{\epsilon_r~\mu_r}\approx \sqrt{\epsilon_r} +\end{equation} +bezeichnet. Die Näherung $n=\sqrt{\epsilon_r}$ gilt insbesondere für Dielektrika, die in der Regel +diamagnetisch sind. + +Eine analoge Betrachtung l\"asst sich mit dem Magnetfeld anstellen, f\"ur das die Wellengleichung gilt: +$$\Laplace\bm{H}=\frac{1}{v^2}\frac{\partial^2\bm{H}}{\partial t^2}.$$ %%%% -\section{Ebene Welle} +\section{Ebene harmonische Welle} \marginpar{\qrcode[hyperlink,height=1.5cm]{https://lecture2go.uni-hamburg.de/l2go/-/get/v/69377/3840/4118}} Eine L\"osung der Wellengleichung ist \begin{equation}\label{eqn:ebenewelle} \bm{E}(\bm{r},t)=\bm{E}_0\,\sin(\bm{k}\cdot\bm{r}-\omega\,t), \end{equation} -mit $\bm{k}=2\pi\,\bm{e}_k/\lambda$ ($\bm{e}_k$ ist der Einheitsvektor in der Ausbreitungsrichtung der Welle) und $v=\omega/|\bm{k}|=\omega\,\lambda/(2\pi)=\nu\,\lambda$. -Aus dem Vergleich von -$$\Laplace\,\bm{E}=\frac{1}{v^2}\frac{\partial^2\bm{E}}{\partial t^2}$$ -mit Gl.~\ref{eqn:waveE} folgt f\"ur die Ausbreitungsgeschwindigkeit -(Phasengeschwindigkeit): -$$v=\frac{1}{\sqrt{\mu_r\mu_0\epsilon_r\epsilon_0}}\equiv \frac{c}{n},$$ -mit der Vakuumlichtgeschwindigkeit -$$c:=\frac{1}{\sqrt{\mu_0\epsilon_0}}$$ -und dem Brechungsindex -$$n:= \sqrt{\epsilon_r\mu_r}\approx\sqrt{\epsilon_r},$$ -weil in der Regel $\mu_r\approx 1$ gilt. Für den Brechungsindex $n$ gilt normalerweise $n>1$, so dass Licht sich in einem Dielektrikum langsamer bewegt als im -Vakuum (im Allgemeinen ist $n=n(\omega)$ und kann komplexwertig sein, das führt zu Absorption, -siehe auch Abschnitt~\ref{section:dispersion}). \\ -Eine analoge Betrachtung l\"asst sich mit dem Magnetfeld anstellen, f\"ur das die Wellengleichung gilt: -$$\Laplace\bm{H}=\frac{1}{v^2}\frac{\partial^2\bm{H}}{\partial t^2}.$$ +mit $\bm{k}=2\pi\,\bm{e}_k/\lambda$ ($\bm{e}_k$ ist der Einheitsvektor in der Ausbreitungsrichtung der Welle) und +die Phasengeschwindigkeit $v=\omega/|\bm{k}|=\omega\,\lambda/(2\pi).$ +Daraus folgt die für eine elektromagnetische Welle mit der Frequenz $\nu$ und Wellenlänge $\lambda$: +\begin{equation} + v=\frac{c}{n} = \nu\,\lambda. +\end{equation} + +Zum Nacharbeiten: +\begin{itemize} + \item Überprüfen Sie, dass die Gleichung \ref{eqn:ebenewelle} die Wellengleichung +\ref{eqn:waveE} löst. + \item Überlegen Sie sich weitere Lösungen der Wellengleichung. +\end{itemize} +%Aus dem Vergleich von +%$$\Laplace\,\bm{E}=\frac{1}{v^2}\frac{\partial^2\bm{E}}{\partial t^2}$$ +%mit Gl.~\ref{eqn:waveE} folgt f\"ur die Ausbreitungsgeschwindigkeit +%(Phasengeschwindigkeit): +%$$v=\frac{1}{\sqrt{\mu_r\mu_0\epsilon_r\epsilon_0}}\equiv \frac{c}{n},$$ +%mit der Vakuumlichtgeschwindigkeit +%$$c:=\frac{1}{\sqrt{\mu_0\epsilon_0}}$$ +%und dem Brechungsindex +%$$n:= \sqrt{\epsilon_r\mu_r}\approx\sqrt{\epsilon_r},$$ +%weil in der Regel $\mu_r\approx 1$ gilt. Für den Brechungsindex $n$ gilt normalerweise $n>1$, so dass Licht sich in einem Dielektrikum langsamer bewegt als im +%Vakuum (im Allgemeinen ist $n=n(\omega)$ und kann komplexwertig sein, das führt zu Absorption, +%siehe auch Abschnitt~\ref{section:dispersion}). \\ \section{Ausbreitung einer ebenen Welle} \marginpar{\qrcode[hyperlink,height=1.5cm]{https://lecture2go.uni-hamburg.de/l2go/-/get/v/69377/4118/4810}} Eigenschaften der L\"osung f\"ur eine ebene Welle: -\begin{itemize} +\begin{enumerate}[i)] \item $\bm{E}$ und $\bm{H}$ sind senkrecht zu $\bm{k}$: Mit $\nabla\cdot\bm{E}=0$ folgt nach Einsetzen der L\"osung aus Gleichung~\ref{eqn:ebenewelle}: $$\nabla(\bm{E}_0\sin(\bm{k}\cdot\bm{r}-\omega\,t))= - \bm{k}\cdot\bm{E}_0\cos(\bm{k}\cdot\bm{r}-\omega\,t)=\bm{k}\cdot\bm{E}=0.$$ + \bm{k}\cdot\bm{E}_0\cos(\bm{k}\cdot\bm{r}-\omega\,t) \rightarrow \bm{k}\cdot\bm{E}_0=0.$$ Die Gleichheit (f\"ur alle $\bm{r}$ und jedes beliebige $t$) ist - nur dann erf\"ullt, wenn $\bm{k}\cdot\bm{E}=0$ gilt, also die beiden + nur dann erf\"ullt, wenn $\bm{k}\cdot\bm{E}_0=0$ gilt, also die beiden Vektoren senkrecht zueinander stehen. Analog l\"asst sich die - gleiche Eigenschaft f\"ur $\bm{H}\cdot\bm{k}=0$ zeigen. + gleiche Eigenschaft f\"ur $\bm{H}_0\cdot\bm{k}=0$ zeigen. \item $\bm{E}$ und $\bm{B}$ sind senkrecht zueinander und in Phase: Mit $\nabla\times\bm{E}=-\partial\bm{B}/\partial t$ und der Gl.~\ref{eqn:ebenewelle} f\"ur $\bm{E}(\bm{r},t)$ ergibt sich $$\nabla\times\bm{E}=\bm{k}\times\bm{E}_0\cos(\bm{k}\cdot\bm{r}-\omega\,t).$$ @@ -125,7 +154,7 @@ Eigenschaften der L\"osung f\"ur eine ebene Welle: mit Brechungsindex $n$ gilt entsprechend der Faktor $n/c$. \item Konvention: Die Richtung des $\bm{E}$-Feldvektors wird als die Polarisationsrichtung der elektromagnetischen Welle interpretiert. -\end{itemize} +\end{enumerate} \colorlet{crystal}{blue!75} \def\zangle{-10} \def\xangle{20} @@ -198,6 +227,8 @@ in {20,...,152}{ \section{Polarisation} \marginpar{\qrcode[hyperlink,height=1.5cm]{https://lecture2go.uni-hamburg.de/l2go/-/get/v/69377/4810/5283}} \marginpar{\qrcode[hyperlink,height=1.5cm]{https://lecture2go.uni-hamburg.de/l2go/-/get/v/69417/0525/1191}} +\marginpar{Geogebra\qrcode[hyperlink,height=1.5cm]{https://www.geogebra.org/m/ucd6xpfa}} + Eine ebene Welle $$ \bm{E}=\bm{E}_0\,e^{i(\bm{k}\cdot\bm{r}-\omega\,t)},$$ mit Wellenvektor $\bm{k}=k\bm{e}_{z}$ ist @@ -217,15 +248,18 @@ Anmerkungen: \item Wenn eine unpolarisierte Welle einen Polarisator durchquert, wird eine Polarisationsebene bevorzugt hindurchgelassen. Wir werden sp\"ater M\"oglichkeiten kennenlernen, durch Doppelbrechung zirkul\"ar polarisiertes Licht zu erzeugen. - \item F\"ur den Fall zirkul\"aren (analog für die elliptische) Polarisation unterscheiden wir \textit{links} zirkul\"ar polarisiert (der elektrische Feldvektor durchl\"auft eine Rotation, die f\"ur einen Beobachter, der die Welle auf sich zukommen sieht, nach links verl\"auft, siehe Abbildung~\ref{fig:ebeneWelle}). Eine - \textit{rechts} zirkul\"are Polarisation ist entsprechend nach rechts drehend. Wir ordnen der Orientierung des Drehung des Feldvektors eine - \textit{Händigkeit} zu. Die links zirkuläre Polarisation durchläuft eine rechtshändige Schraube, die rechts zirkuläre Polarisation durchläuft - eine linkshändige Schraube. - - In der modernen Schreibweise unterscheiden wir die beiden m\"oglichen relativen Orientierungen des $\bm{k}$ und des axialen Vektors der - Rotation der Polarisationsebene $\bm{\omega}$, so dass - wir von einer $\sigma^+$-Welle reden, wenn $\bm{k}\cdot\bm{\omega}>0$ gilt (rechtshändig) und - $\sigma^-$, wenn $\bm{k}\cdot\bm{\omega}<0$ gilt (linkshändig). + \item F\"ur den Fall zirkul\"aren (analog für die elliptische) Polarisation unterscheiden wir + \textit{links} zirkul\"ar polarisiert (der elektrische Feldvektor durchl\"auft eine Rotation, die f\"ur einen Beobachter, der die Welle auf sich zukommen sieht, nach links verl\"auft, siehe Abbildung~\ref{fig:ebeneWelle}). Eine + \textit{rechts} zirkul\"are Polarisation ist entsprechend nach rechts drehend. Leider gibt es hier zwei unterschiedliche Konventionen, je nach Perspektive (hier benutzen wir die Drehrichtung aus der Perspektive des Beobachters)\footnote{Für Radioastronomen + ist die Drehrichtung aus der Sicht der Quelle Konvention}. + % Wir ordnen der Orientierung des Drehung des Feldvektors eine + % \textit{Händigkeit} zu. Die links zirkuläre Polarisation durchläuft eine rechtshändige Schraube, die rechts zirkuläre Polarisation durchläuft + % eine linkshändige Schraube. + + % In der modernen Schreibweise unterscheiden wir die beiden m\"oglichen relativen Orientierungen des $\bm{k}$ und des axialen Vektors der + % Rotation der Polarisationsebene $\bm{\omega}$, so dass + %wir von einer $\sigma^+$-Welle reden, wenn $\bm{k}\cdot\bm{\omega}>0$ gilt (rechtshändig) und + % $\sigma^-$, wenn $\bm{k}\cdot\bm{\omega}<0$ gilt (linkshändig). \end{enumerate} \section{Energie- und Impulstransport} @@ -1278,7 +1312,7 @@ Mit Lichtwellen gelingt das Experiment nicht ohne erheblichen Aufwand, denn die die Distanz von einer Wellenlänge). -\marginpar{\qrcode[hyperlink, height=1.5m]{https://lecture2go.uni-hamburg.de/l2go/-/get/v/69539/1245/2257}} +\marginpar{\qrcode[hyperlink, height=1.5cm]{https://lecture2go.uni-hamburg.de/l2go/-/get/v/69539/1245/2257}} \subsection{Fresnel-Formeln} Wir haben bislang nicht weiter darüber nachgedacht, wie die Polarisation der einfallenden, gebrochenen und reflektierten Welle zusammenhängen. Die Ableitung der hierzu relevanten \index{Fresnel-Formeln} \textbf{Fresnel-Formeln} lassen wir hier aus und verweisen auf vorhandene Textbücher etc. Die Vorgehensweise für die Herleitung ähnelt der im vorigen Abschnitt @@ -1347,8 +1381,8 @@ rechtes Bild: Umlenkprisma} Deutlich zu erkennen sind der Grenzwinkel $\alpha_g$ für Totalreflexion und der Brewster-Winkel $\alpha_B$, für den die Reflexion der $p$-Polarisation auf 0 abfällt.\label{fig:reftrans}} \end{figure} -\marginpar{\qrcode[hyperlink, height=1.5m]{https://lecture2go.uni-hamburg.de/l2go/-/get/v/69539/2261/2464}} -\marginpar{Experiment: \qrcode[hyperlink, height=1.5m]{https://lecture2go.uni-hamburg.de/l2go/-/get/v/69539/2509/2850}} +\marginpar{\qrcode[hyperlink, height=1.5cm]{https://lecture2go.uni-hamburg.de/l2go/-/get/v/69539/2261/2464}} +\marginpar{Experiment: \qrcode[hyperlink, height=1.5cm]{https://lecture2go.uni-hamburg.de/l2go/-/get/v/69539/2509/2850}} \subsection{Polarisation und Reflexion: Brewster-Winkel} Im vorigen Abschnitt haben wir die Fresnel-Gleichungen kennengelernt, mit denen wir die Reflektivität an der Übergangsfläche zwischen zwei Dielektrika bestimmen können. Ein Spezialfall tritt dann auf, wenn für den Winkel zwischen reflektiertem und durchgehendem Strahl gilt: $\alpha+\beta=\pi/2$. In diesem Fall gilt für $\rho_p=\tan(\alpha-\beta)/\tan(\alpha+\beta)=0$, weil der Nenner divergiert: \textbf{die parallel polarisierte Komponente wird \textit{nicht} reflektiert}. -- GitLab